Dagmar Spillner wurde Trauerbegleiterin, um KundInnen ihrer Hundeschule zu unterstützen, wenn sie ihren Hund verlieren. Der Verlust eines Haustieres werde nämlich oft unterschätzt, weiß die Kommunikationsexpertin. Nach ihren Worten kennen viele den Satz: „Es ist ja nur ein Hund.“ In ihrer Ausbildung zur Trauerbegleiterin stellte sie dann aber fest, dass Trauer sehr universell ist. Viele Erreignisse können große Trauer hervorrufen: von A wie Arbeitslosigkeit bis hin zu Z wie Zwangsräumung.
Vielseitige Trauer, vielseitige Verluste
Trauer betrifft aber nicht nur den Verlust eines Haustieres. Menschen trauern zum Beispiel auch um den Verlust von Gliedmaßen oder Organen. Sie trauern, wenn sich ihr Status plötzlich verändert, der Job weg ist oder Beziehungen enden. Spillner: „Jede Art von Verlust kann tiefe Trauer auslösen.“
Empathie und Geduld: Der Schlüssel zur erfolgreichen Trauerbegleitung
Die erfolgreiche Trauerbegleitung basiert auf Empathie und Geduld. „Es geht darum, den Schmerz der Trauernden auszuhalten und ihnen das Gefühl zu geben, dass ihre Trauer ernst genommen wird“, erklärt Dagmar Spillner ihre Arbeit als Trauerbegleiterin. Viele Menschen neigen nach ihren Worten dazu, Abstand zu halten, weil sie das Leid anderer nicht gut ertragen können. Ihre Aufgabe als Trauerbegleiterin sei es jedoch, diesen Abstand zu überwinden und den Trauernden beizustehen, bis sie ihre Trauer bewältigen können.
Trauerbewältigung: Zuhören und Akzeptanz
Generell erfordert die Trauerbegleitung vor allem Zuhören und Akzeptanz. Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollen die Möglichkeit haben, ihre Gefühle auszudrücken und verstanden zu werden. „Es ist wichtig, dass sie wissen, dass ihre Trauer normal ist und dass sie nicht allein sind.“ Es könne vorkommen, dass beispielsweise Kinder aufgrund ihrer Trauer vorübergehend nicht essen möchten. In solchen Fällen sei es entscheidend, ihre Gefühle zu akzeptieren und sie nicht zu drängen, sondern ihnen die Zeit zu geben, die sie benötigen.
Unterstützung für alle
Für die Kommunikationsexpertin „wäre es schade, Trauerbegleitung nur für Tierbesitzer anzubieten“. Deshalb begleitet sie auf vielfältige Weise Menschen, die einen Verlust zu beklagen haben.
Wir leben in Zeiten stiller Trauer, fehlender Rituale
und schwindender Großfamilien. Du bist nicht nur traurig,
sondern einsam. Ich bin für dich da.
Foto Dietrich Kühne/Kroesing Media